Ein altes ehemaliges Bauernhaus. Der ursprüngliche Stall wurde in ein Wohnhaus verwandelt. Nicht irgend ein Wohnhaus! Der Hausherr hat seine Fantasie hier wirklich in wunderbarer Art und Weise umgesetzt. Als ich mir vorab die Geschichte dieser Sanierung anhöre wird es schon vor der Begehung klar, das konnte nicht gutgehen. Es wird sich nicht um einen „braunen Kellerschwamm„, sondern um einen „echten Hausschwamm“ handeln.
Nur die alten Steinmauern sind teilweise geblieben, teilweise wurden diese abgetragen und statt dessen eine Holzriegelwand aufgestellt. Ohne wirksamen baulichen und chemischen Holzschutz, der Querriegel einfach am Boden aufgelegt! Der alte Kuhstallboden wurde oberflächlich entfernt, der neue Holzboden ebenfalls ohne wirksamen Feuchteschutz darauf verlegt! Schlussendlich wurde hangseitig noch die Mauer um 100cm mit Erde angeschüttet, der Bauherr hat im Baumarkt „geschlitzte Drainagerohre“ gekauft und willkürlich verlegt. Ohne Filterschichte, keine Wartungsschächte, keine Planung… Dränanlagen sind zu planen! Die DIN 4095 dient da beispielsweise als Planungshilfe.
So aber kam Hangwasser (Schichtenwasser) bei den Juni-Regenfällen in Massen unter den Fussboden, der Pilz fand genügend Substrat und breitete sich blitzartig aus. Der bindige Boden tat sein übriges, in den Mulden vor der Steinmauer stand Wasser und durchfeuchtete diese. Der nächste Baufehler bestand darin dass vor die Steinmauer eine Ziegelmauer aus Hohllochziegeln errichtet wurde. Demnach liegt hier ein Hohlraum vor in welchem der Hausschwamm sein Unwesen treiben kann. Auch die Löcher im Hohllochziegel und die dünnen Lager- und Stossfugen behindern die Ausbreitung des Hausschwammes in der Mauer nicht wirksam. Dieser wuchs dann auch mitten im Boden aus den Fugen, sowie aus den Fensterbänken heraus. Ein Schock für den Hausherren, aber auch für mich eine ungute Situation, die nötigen Sanierungsmaßnahmen machen die liebevolle Sanierung zu nichte. Im nächsten Schritt muss der Boden raus, alle tragenden Holzbauteile müssen freigelegt werden.
Das betrifft auch die Holzriegelwände. Auch wenn diese noch nicht betroffen sind, müssen die Wände im Bodenbereich gänzlich neu konstruiert werden. Die Ziegel-Vorsatzwand muss in den Bereichen stichprobenweise abgestemmt werden, ich möchte die Ausbreitung im Hohlraum evaluieren. Danach entscheide ich ob die Ziegelwand abgebrochen werden muss, oder ob eine Erhitzung der Wand mit beispielsweise Mikrowelle (alternative Sanierungsvariante abseits der Norm, mit Temperaturfühlern in der Wand jedoch wirksam einsetzbar!) sinnvoll möglich ist.
Im Übrigen ist eine Laborbestimmung in vielen Fällen nicht sinnvoll, (Pilzbestimmungen mittels DNA-Analyse werden schon angeboten!) da die Sanierungsmaßnahmen im bspw. gegenständlichen Fall bei „normalem Pilzbefall“ nicht so unterschiedlich wären. Ausserdem könnte beispielsweise Wozu also noch teure Laborkosten entstehen lassen. Erfahrung, Normenkenntnis und das Befolgen der WTA-Merkblätter lassen die publizierte Gefährlichkeit eines Hausschwammbefalls kontrollierbar werden. Es ist gut dass Bauherren zum Thema Hausschwamm sensibilisiert sind, aber Panikmache ist fehl am Platz… Ich werde hier weiter berichten, und zu diesem Fall auch entsprechende Fachartikel publizieren.

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