Natürlich ist „Pfusch am Bau“ eine TV-Doku, natürlich geht es auch um Quoten, und die „Geschädigten“ welche hier mitmachen haben auch eine hohe Erwartung. In der Regel die dass abseits unsicherer, teurer, langwieriger Gerichtsverfahren Firmen zur Mängelbehebung bewegt werden. Aber auch ein Aufklärungsbedürfnis -andere sollen vor der Firma gewarnt werden- und so etwas wie Rache ist ein Motiv.
Die Öffentlichkeit als „alternativer Rechtsweg“
Oft sind geschädigte Bauherren und Baufrauen monate- oder jahrelang von Baufirman veräppelt und um Geld und Bauglück gebracht worden. Kein Wunder dass eine seelische „Wiedergutmachung“ auch Teil der Motivation ins Fernsehen zu gehen dabei ist. Meine Aufgabe ist jedenfalls auch sicherzustellen dass die Sendung nicht mißbraucht wird, dass der Fall wirklich schwerwiegend ist und vor allem: Das Baumängel tatsächlich vorliegen.
Keine Firmen mehr da – Baufrauen verspekuliert?
Zu einem Fall haben wir schon gedreht, ein Haus mit Baufehlern an allen Ecken und Enden, ein Holzzubau der nach wenigen Jahren abbruchreif ist, Putz der von der Decke fällt usw. Nur ergibt sich nun leider dass sich der Bauträger nicht nur erhängt hat sondern auch sonstige Firmen nicht mehr greifbar sind. Die Hausherrin ist frustriert und bleibt nun mit ihren Mängeln zurück. Die Ausstrahlung war noch nicht. Heute kommt ein Mail wo die Hausherrin völlig zu Unrecht über eine reißerische TV-Darstellung schreibt. Die Sendung war noch nicht! Wir hatten 2 sehr freundliche und ruhige Hausbegehungen wo ich alle Baufehler aufgezeigt und Sanierungsvorschläge gebracht habe.
Mail von heute: „Meine schlimmsten Albträume der letzten Zeit, auch verstärkt durch reißerische Darstellung für ein sensationsheischendes Fernsehpublikum, haben sich demnach abgeschwächt, vor allem auch dadurch, dass dieser Mann uns bei der Sanierung mit Rat & Tat zur Seite stehen will, z.B. durch Kontakte zu seriösen Baufirmen – all unsere Gewährleistungs-Hoffnungen haben sich ja bekanntlich zerschlagen, Spuren zu Firmen sind im Sande verlaufen.“
Das schlägt dem Fass den Boden aus, ich bin bei den Begehungen stets bemüht nur „wirkliche“ Mängel aufzuzeigen, nur die Kenntnis von Mängeln gibt dem Hauseigentümer die Möglichkeit rechtzeitig zu reagieren. Der Fall kommt nicht von mir, die Damen haben sich eigenständig bei ATV beworben. Das Motiv für den Zynismus verstehe ich nicht. Auch wenn wir mit „Pfusch am Bau“ fast immer etwas positives bewirken können, so kann logischerweise keine Garantie abgegeben werden. Gibt es den Schädiger nicht mehr bleibt die Selbstdarstellung, liegt einem das nicht sollte man hier nicht mitmachen!
Mauerschäden aufgrund durchbiegender Betondecke
Es lagen Risse an einer Wand vor wo ich empfohlen habe einen regionalen Statiker zur Evaluierung zu beauftragen. Kein Wort von einstürzenden Wänden, der Statiker meint nun das Haus „arbeite noch“. So ein Unsinn, nach 6 Jahren? Die Betonplatte liegt auf einer Zwischenwand auf, diese ist eine Mischwand, gemauert wurde ohne Maueranker oder Verschränkung. Hier liegt also klar ein Baumangel vor.  Durchgehende Risse und Putzabplatzungen als „normale Arbeit des Hauses“ zu bezeichnen ist eine unzulässige Verharmlosung. Hier sollte saniert werden!
ATV Pfusch am Bau kann eine Full-Service-Betreuung nicht ersetzen!
Natürlich kann ich von Wien aus keine Betreuung anbieten, bzw. empfehle ich da den günstigeren Weg eines regionalen Gutachters. Gemeinsam mit dem Team von ON-Media (Produktionsfirma für ATV) Statikern und Anwälten informieren wir zu Baufehlern, beraten zu Möglichkeiten und kontaktieren die vorher so verschollenen Baufirmen. Es wird Druck ausgeübt aber es können keine aufwändigen Gutachten und Sanierungskonzepte erstellt werden.  Am effizientesten sind Fälle wo es schon Gutachten gibt und die Sachlage klar ist, da wird dann im Rahmen der Öffentlichkeit auf die Firmen eingewirkt. Wo die sich sonst hinter jahrelagen Prozessen verstecken gibt es plötzlich Reaktionen und Eingeständnisse.
Pfusch am Bau kann viel – aber nicht alles!
Im Rahmen der Sendung „Pfusch am Bau“ kann keine Vollbetreuung angeboten werden, bei rund 35 Fällen pro Staffel wohl auch verständlich. Möglich dass sich die Grazer Damen da mehr erwartet haben. Nur Tote kann auch nicht zum Leben erwecken…

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