„Warum ein Passivhaus einem Niedrigenergiehaus vorzuziehen ist“ Ein wesentlicher Vorteil des Passivhauses gegenüber einem Niedrigenergiehaus ist die Aufrüstbarkeit zu einem Nullenergiehaus oder zu einem Plusenergiehaus. Damit sind Sie autark, was die Energiekosten anbelangt und für zukünftige Entwicklungen gerüstet. Finanziell interessant ist das vor allem wenn sich die Förderbedingungen für Photovoltaikanlagen verbessern. Außerdem müssen wir heute berücksichtigen, dass sich die Mobilität verändert. Das Elektroauto als Fortbewegungsmittel lässt nicht mehr lange auf sich warten. Künftig nutzt jedes Haus die Photovoltaik für die Gebäudeenergie und für das Aufladen des Autos. Die Autobatterie wird dabei als Puffer für das Haus verwendet. Das Niedrigenergiehaus ist jedoch für diese Technik ungeeignet.
Passivhaus billiger als Niedrigenergiehaus
Meine Strategie beim Entwickeln von energieeffizienten Gebäuden ist in erster Linie das grundsätzliche Vermeiden von Energieverbrauch durch konventionelle Maßnahmen wie Wärmedämmung und sehr gute Fenster, am besten mit 3-fach Verglasung. Die Haustechnik wird auf diese Weise auf das notwendige Maß reduziert. Ganz zu Beginn kommt aber erst einmal ein Entwurf, der architektonische Qualität und Energieeffizienz verbindet. Hier werden die Weichen für die spätere energetische Performance gelegt. Legen Sie bei der Wahl des Planers Wert auf Passivhauserfahrung.  Auch die Qualität von ausführenden Firmen sind beim Passivhaus entscheidend.  Die Mehrkosten für ein Passivhaus gegenüber einem Niedrigenergiehaus belaufen sich auf ca. 8%. Dafür bekommen Sie aber jede Menge Komfort durch die gute Luftqualität und das gleichmäßige Temperaturniveau auf allen Bauteilen. Außerdem sind Passivhäuser durchdachter als andere Gebäude. Durch die Energieberechnungen und die daraus folgenden Optimierungsschritte werden Passivhäuser schon in der Planungsphase verbessert. In der Bauphase tragen Luftdichtheitsmessungen und Thermografien zur Perfektion bei.
Zu Ihrer Information:
Bei einem Passivhaus ist kein konventionelles Heizsystem mehr nötig, es wird primär durch Wärmegewinne aufgrund von Sonneneinstrahlung, Abwärme von Personen und Elektrogeräten geheizt. Die Energiekennzahl eines Passivhauses ist mit maximal 15 kWh/m²a nach PHPP festgelegt. Gemäß dem Energieausweis (berechnet nach der OIB Richtlinie 6) entspricht dies maximal 10 kWh/m²a und der Klasse A++. Unter einem Niedrigenergiehaus versteht man ein Gebäude mit einer Energiekennzahl zwischen maximal 50 kWh/m²a und minimal 30 kWh/m²a (Kennwerte nach OIB – Energieausweis). Die Energie- und Betriebskosten eines Passivhaues sind jedoch um 50 – 80% geringer. Betriebswirtschaftlich gerechnet gibt es also nach ein paar Jahren den Punkt, ab dem das Passivhaus auf jeden Fall billiger ist.
D.I.FH Thomas Abendroth, Abendroth Architekten, Wien www.abendroth.at Vorstandsmitglied der IG Passivhaus Ost

2 comments

  1. sehr geehrter herr moser,
    ein haus mit der ekz zw.10 u.30 kwh/m2a nennt man niedrigstenergiehaus oder auch 3-liter haus (nach dem erdöläquivalent für den m2 verbrauch eines derartigen hauses pro jahr). das niedrigstenergiehaus ist eine tadellose bauweise, wenn sich ein passivhaus einmal nicht realisieren lässt. es verfügt allerdings über eine zusatzheizung zur abdeckung von spitzenlasten.

    viele grüße, thomas abendroth

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