Deutsche und europäische Fensterverbände sind sich einig: Energieeffiziente Häuser sind die Lösung vieler Energieprobleme – Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. (VFF) – (Frankfurt am Main) – Mehr als 40 Prozent der in der EU benötigten Energie wird in Gebäuden verbraucht, hauptsächlich für Heizung, Kühlung, Lüftung und Heißwasserbereitung. Der Bestand an Fenstern in Europa wird auf ca. 3,3 Milliarden Fenstereinheiten (1 FE = 1,3 x 1,3m = 1,69m²) geschätzt. „Einen großen Anteil an der Energieverschwendung tragen dabei die rund 2,2 Milliarden veralteter Fenster von vor 1995, die schnellstmöglich gegen moderne, energieeffiziente Wärmedämmfenster ausgetauscht werden müssten“, erläutert Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF).
Für die Erneuerung dieser durchsichtigen Energieschleudern und die Modernisierung des Gebäudebestandes macht sich der VFF zusammen mit dem europäischen Fensterverband EuroWindoor und der Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung (GRE) stark. „Das Jahrhundertthema Energieeinsparung ist eine anerkannte Notwendigkeit, die in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Jetzt müssen wir klar herausstellen, welche Wege sinnvoll und welche weniger sinnvoll sind. Aus unserer Sicht ist die Senkung des Energiebedarfs im Gebäudebereich einer der wichtigsten Schritte überhaupt. Dabei kommt es jedoch auf die richtige Reihenfolge an: Erst muss die Gebäudehülle mit einer hochwertigen Dämmung und modernen Fenstern versehen werden. Danach kommt die vielfach als Allheilmittel im Vordergrund stehende Nutzung erneuerbarer Energien in Frage“, so Tschorn.
Hohes Energiesparpotenzial – EuroWindoor, VFF und GRE sehen ein großes Energieeinsparpotenzial im Austausch von alten gegen neue, energiesparende und dadurch umweltfreundliche Fenster. „Der Schlüssel zu diesen Fenstern ist ein niedriger Wärmedurchgangswert des Glases, thermisch verbesserte Profile und Abstandhalter, Sonnenschutz durch Jalousien und Rollläden und die Einbeziehung solarer Gewinne“, erklärt Ulrich Tschorn. Gerade letzteres Thema wird in der Öffentlichkeit und vom Gesetzgeber weitgehend unterschätzt. In einem zu diesem Thema Stellung nehmenden Positionspapier der Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung stellt Professor Gerd Hauser, Vorsitzender der GRE und Dozent für Bauphysik an der renommierten TU München fest, dass das Thema solare Energiegewinne im Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) überhaupt nicht berücksichtigt werde. Dabei sei es möglich, durch die passive, kostenlose Solarenergienutzung über das „Kraftwerk Fenster“ allein in Deutschland jährlich im Durchschnitt 83 Terawattstunden (TWh) zu ernten. Das seien rund 83 Milliarden KWh Energie. Zum Vergleich: In Deutschland lieferten im Jahr 2006 erneuerbare Energien zur Stromerzeugung 70 TWh und zur Wärmeerzeugung 90 TWh.
Lösung der Energieprobleme – Die Rechnung geht noch weiter: „Infolge einer energetischen Modernisierung allein des Wohngebäudebestandes auf 35 Prozent des Ausgangszustandes – ein gut praktizierbarer und häufig realisierter Wert – ergäbe sich ein Einsparpotenzial von 640 TWh“, so Hauser. Das heißt, Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung beherbergen Potenziale, die um eine Zehnerpotenz höher sind, als die der erneuerbaren Energien. „Die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich ist damit der Hauptschlüssel zur Lösung unserer Energieprobleme.“ Hausbesitzer sollen deshalb durch finanzielle wie auch gesetzliche Maßnahmen überzeugt werden, in den Austausch von Fenstern zu investieren. „Finanzielle Anreize wie beispielsweise Zuschüsse, besondere Abschreibungen, steuerliche Erleichterungen und niedrige Zinsen können Maßnahmen sein, um den Austausch zu fördern und dadurch die Energiebilanz wesentlich zu verbessern“, so Tschorn.
Der VFF und EuroWindoor machen sich – besonders im Hinblick auf die bevorstehende Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember dieses Jahres – dafür stark, dass in den kommenden 15 Jahren die Fenster in Europa auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. „Ein ehrgeiziges Ziel bei der großen Anzahl von Fenstern, die jährlich auszutauschen ist“, weiß der Experte. „Aber mit Zielstrebigkeit, moderner Technologie und einer unterstützenden Gesetzgebung, ist dieses Ziel zu erreichen. Das Thema energetische Modernisierung – auch mit Fenstern – ist endgültig in den europäischen Gremien angekommen. Wir sind auf die Herausforderungen der Zukunft bestens vorbereitet.“
Quelle/Kontaktadresse: Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. (VFF) Ulrich Tschorn, Geschäftsführer Walter-Kolb-Str. 1-7, 60594 Frankfurt am Main Telefon: (069) 955054-0, Telefax: (069) 955054-11 eMail:   vff@window.de Internet: http://www.window.de

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